ÜBER DAS PROJEKT
Per(l)mutare ad absurdum von Sina Gösele und Amyra Radwan untersucht Protestsprache und widerständige Gestaltung mittels generativer Methoden. Durch spielerische Erzeugung absurder Forderungen attestieren sie einen gesellschaftlichen Bedeutungsverlust früherer Orientierungspunkte von Links / Mitte / Rechts, die sich auch in der Protestsprache und -symbolik widerspiegeln. Der
programmierte Forderungsgenerator permutiert Parolen, gefühlte Zumutungen und Hype-Neologismen. In einer rasanten Akupunktur der Triggerpunkte werden die generierten digitalen Artefakte zu immer neuen, irrwitzigen Werken zwischen konkreter Poesie, Design und Netzkunst. In Analogie zum gesellschaftlichem Wandel adaptieren die Designerinnen den Entstehungsprozess von Perlen. Das Sandkorn,
das in eine Muschel gelangt, wird von ihr mit vielen Schichten Perlmutt ummantelt. So wird der metaphorische Sand im gesellschaftliche Getriebe zu einem Teil der Muschel. Der Mensch eignete sich die Perle als Körperornament, Statussymbol und Geschenk der Natur an. Gösele und Radwan blicken neugierig spekulativ auf die Perle, als Produkt nicht-menschlicher Abwehr und Protest. Die Perle
wird zum widerständigen, vibrierenden Pixel, das immer wieder neu angeordnet und dekonstruiert wird. Aus dieser Perspektive erwachsen unerwartete Verknüpfungen zwischen Perlen, Protest, Permutation und Gestaltung.